Behandelter Abschnitt 1Thes 2,11-12
Ebenso, wie ihr wisst, wie wir jeden Einzelnen von euch, wie ein Vater seine eigenen Kinder, 12 euch ermahnt und getröstet und euch bezeugt haben, würdig des Gottes zu wandeln, der euch zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit beruft: In Vers 7 hatte er das Bild einer nährenden Frau gebraucht, die ihre eigenen Kinder pflegt. Nun gebraucht er das Bild eines Vaters, der seine eigenen Kinder ermahnt [parakalevw]; oder tröstet, ermuntert, ihnen beisteht: siehe Fußnote zu Vers 3) und tröstet6. Hier sehen wir übrigens sehr schön die unterschiedlichen Aufgaben von Eltern im Blick auf ihre Kinder. Die Mutter pflegt und nährt, der Vater ermahnt, tröstet und bezeugt (belehrt, erzieht). Ein Vater züchtigt nicht nur, sondern unterrichtet (bezeugt), nämlich Gottes würdig zu wandeln.
Euch ermahnt und getröstet und bezeugt haben [parakalou`nteς uJmaς kaiV paramuqouvmenoi kaiV marturovmenoi]: papamuqevomai bedeutet auch: zureden, ermutigen, beruhigen, beschwichtigen.
Ein Vater hat wesentlichen Anteil an der Erziehung der Kinder, und das nicht zuletzt dadurch, dass er „bezeugt“; er unterrichtet in den Gedanken Gottes. So war Paulus ein guter Vater: Er stellte den jungen Gläubigen vor, dass sie Gottes würdig wandeln sollten. Sie waren zu Gottes Reich und Herrlichkeit berufen. Unser Wandel muss diesem Reich entsprechen. Wir sind zu diesem Reich berufen, um mit Christus (König) darin zu herrschen als Könige. Entspricht unser Wandel heute der Ebene des zukünftigen Reiches (Christus = Herr)? Jetzt sind wir Untertanen (des verworfenen Christus), dann werden wir mitherrschen.
Gottes eigenes Reich: Es ist die Absicht Gottes, einmal alles auf der Erde und im Himmel dem Herrn Jesus zu unterstellen (Eph 1,10). Dann wird Gott ein Reich haben, das nach seinen Grundsätzen regiert wird, und zwar durch einen König nach seinem Herzen. Die Gläubigen dürfen jetzt schon die Autorität des Herrn Jesus in ihrem persönlichen und gemeinschaftlichen Leben anerkennen. Dann entspricht ihr Wandel diesem Reich. Sie sind berufen, bald mit Christus (als dem König dieses Reiches) darin zu herrschen als Könige. In der heutigen Zeit sind wir Untertanen in diesem Reich, wo Christus allerdings noch von der Welt abgelehnt wird, doch bald werden wir mit Ihm herrschen.
Der Mensch hatte die Herrschaft Satan übergeben (2Mo 3: Schlange). Die Ankunft des Herrn ist der Antritt dieser Herrschaft. Ankunft ist in diesem Brief nicht die Entrückung (außer in Kap. 4,9–18). Die Ankunft (Erscheinung) ist der Beginn des Tages des Herrn (das zukünftige Zeitalter – Heb 1 und 6).
Gottes eigene Herrlichkeit: Der Herr Jesus ist die Widerspiegelung der Herrlichkeit Gottes. Die Gläubigen werden diese seine Herrlichkeit beim Eintritt in das Vaterhaus sehen (Joh 17,24). Doch hier in diesem Vers ist die Herrlichkeit dieses Reiches gemeint. Davon haben auch die Apostel Petrus (2Pet 1,17) und Johannes (Off 21,10) geschrieben. Petrus hat von der Herrlichkeit „des Königs“ geschrieben, Johannes von der Herrlichkeit der „Braut dieses Königs“, des neuen Jerusalem.
Mit der Bekehrung sind wir passend für den Himmel. In diesem Brief zeigt der Geist Gottes, dass wir zugleich ab der Bekehrung moralisch zubereitet werden für das Reich Gottes; darum wird in diesem Brief immer wieder die Ankunft erwähnt. – Für Paulus war es nicht nur wichtig, dass Menschen zum Glauben kamen, sondern auch, wie sie das Ziel, die Herrlichkeit, erreichen würden.
6 Griech. paramytheomai; bedeutet auch: zureden, ermutigen, beruhigen, beschwichtigen.↩︎
Würdig · würdig des Herrn zu wandeln (Kol 1,10) · würdig der Berufung wandeln (Eph 4,1) · würdig (anderes Wort im Gr.) des Evangeliums des Christus (Phil 1,27)
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