Behandelter Abschnitt 2Mo 1,1-4
Übersicht über das 2. Buch Mose
DIE ERLÖSUNG GOTTES. Gott errettet das Volk aus der Drangsal und macht es zu seinem Volk und bringt es in das verheißene Land (Kapitel 1–18).
DAS WOHNEN GOTTES. Gott macht dem Volk seine Gedanken bekannt: Er will vor in der Mitte seines Volkes wohnen (Kapitel 19–40).
Kapitel | Hauptthema |
1 | Das Volk in der Knechtschaft Pharaos (Bild des Teufels) |
2–6 | Mose, der Erretter, wird geboren und wächst auf. Mose ist ein Bild von dem Herrn Jesus als demjenigen, der das Volk erlöst. Mose wird von Gott zubereitet und empfängt wie Joseph, bevor er das irdische Volk Gottes erlöst, in seiner Fremdlingschaft eine Frau: Zippora (= Bild der Versammlung) |
7–11 | Die zehn Plagen über Ägypten. Das Gericht über die Welt ist zugleich die Erlösung des Volkes Gottes |
12–13 | Israel feiert das Passah: Erlösung ist nur durch das Blut des wahren Passahlamms möglich (1Kor 5,7). Die Wolken- und Feuersäule: Bild des Heiligen Geistes, der das Volk Gottes begleitet |
14 | Der Durchzug durch das Rote Meer: Bild von dem Tod des Herrn Jesus für das Volk Gottes |
15 | Das Lied der Erlösung |
16–17 | Erste Erfahrungen in der Wüste. Gott gibt dem Volk Manna (Bild des auf die Erde gekommenen Christus als Brot des Lebens; vgl. Joh 6) und Wasser (Bild des Heiligen Geistes als Kraftquelle; Joh 4 und 7) |
18 | Jethro stößt zu dem Volk und berät Mose |
19–24 | Der Berg Sinai und das Gesetz, speziell die zehn Gebote auf den steinernen Tafeln |
25–40 | Die Stiftshütte: Gott will in der Mitte seines Volkes wohnen: Das ist das große Ergebnis der Erlösung |
Einleitung
Das 1. und 2. Buch Mose
Wir können das 1. Buch Mose die Einleitung zur ganzen Bibel nennen; alle großen Themen der Bibel, alle großen Grundsätze der Wege Gottes und seine Ratschlüsse werden hier im Keim angedeutet. Wir finden einen großen Reichtum unterschiedlicher Themen. Und vor allem die Erschaffung des Menschen und seine weitere Entwicklung. Es ist ein Buch der Biographien und der Vorbilder. Viele Themen werden angerissen und im weiteren Verlauf der Bibel weiter vertieft. In 2. Mose finden wir im Gegensatz dazu nur zwei Themen, die aber dafür sehr ausführlich behandelt werden.
Errettung
Errettung und das Wohnen Gottes sind eng miteinander verbunden. Gott kann erst bei einem erlösten Volk wohnen. Das war weder im Garten Eden noch bei Abraham, Isaak und Jakob der Fall (s. Kap. 15,2.13.17).
Rettung kommt im 1. Buch Mose nur vor in Kapitel 49,18, und da ist es prophetisch (vgl. die zeitliche Errettung in 1Mo 45,7). In 2. Mose finden wir eine äußere Erlösung, wodurch wir Gottes Gedanken kennenlernen: was unsere Erlösung eigentlich ist, sowohl unsere als auch die des Überrests (1Mo 49).
Das zweite Mal kommt Rettung in 2. Mose 14,13 vor: „Steht und seht die Rettung des Herrn“; nämlich, was Errettung wirklich ist. (In 1. Mose finden wir, was Vergebung, Annahme eines Sünders, Rechtfertigung ist, aber nicht Errettung.)
Errettung ist mehr als die Vergebung der Sünden. Sie ist Befreiung von jeder Knechtschaft, von Macht der Sünde, von aller Art von Bindungen. Sie ist völlige Freiheit für Gott und das Bringen des Volkes dorthin, wo Er das Volk für sich selbst haben kann (2Mo 15,13.17; 19,4). Errettung bringt zu Gott. Dann kann Gott in der Mitte seines Volkes wohnen (vgl. 1Kor 10,1-13; bes. V. 5.6).
Befreiung: Gott wollte Israel vom Götzendienst befreien. Das Volk hatte angefangen, in Ägypten den Götzen zu dienen: „Tut die Götter hinweg, denen eure Väter jenseits des Stromes und in Ägypten gedient haben“ (Jos 24,14;) und „Werft jeder die Scheusale seiner Augen weg, und verunreinigt euch nicht mit den Götzen Ägyptens“ (Hes 20,6ff; vgl. Hes 23,3.8.19.21.27). Leider haben sie immer am Götzendienst geklebt.
Voraussetzungen für die Errettung: Bevor wir verstehen, was Errettung wirklich ist, müssen wir die einleitenden Kapitel kennenlernen: Bedrückung und Knechtschaft. Wer nicht weiß, dass er ein Sklave der Sünde ist (ein Ungläubiger), wird niemals die Errettung kennenlernen. Gott hat den Weg des Volkes so geführt (1Mo 15,7-21). Das zweite Mose ist das Buch des „rauchenden Ofens und der Feuerflamme“ (= Bedrückung und Licht).
Gott bringt das Volk also in die Drangsal, damit sie Gott um Befreiung anrufen und das Land verlassen. Das gilt für jede Drangsal des Volkes Gottes. Früher hatten sie es gut; sie denken in der Wüste an das Fleisch und die Melonen zurück. Diese Drangsal ist nicht so ohne weiteres über das Volk Gottes gekommen, sie war nach Gottes Gedanken (1Mo 15,13). Das vierte Geschlecht würde zurückkehren (15,16). Zuerst der eiserne Schmelzofen (5Mo 4,20), später die Feuerflamme, durch die Gott Licht darauf wirft, was Erlösung ist. Gott bringt das Volk zuerst in diese schreckliche Drangsal, damit sie nach Erlösung schreien (Kap. 2,23).
Vorbildliche Bedeutung
Für uns Gläubige heute ist dieses Buch noch wichtiger als für Israel (1Kor 10,11; Röm 5,4): Alle Ereignisse dienen uns zu Vorbildern!
Die Vorbilder des Alten Testaments zeigen uns, wie wir die Wahrheiten des Neuen Testamentes verwirklicht können. Jemand kann sich sehr wohlfühlen in dieser Welt, obwohl er ein Sklave der Sünde ist. Hier sehen wir, wie dem Volk sein Elend bewusst wird. 2. Mose 1 ist der Übergang von einem Zustand des Genusses zu einem Zustand der Knechtschaft.
Das Vorbild Pharaos
Der Pharao ist nicht nur ein Bild Satans, sondern vor allem ein Bild der Macht der Sünde über den natürlichen Menschen (vgl. Röm 7).
Ägypten
Ägypten ist ein Bild der Welt, wie sie durch die Sünde beherrscht wird. Gott hat in diesem System keinen Platz. Der Mensch meint, dass er sich die natürlichen Segnungen selbst erworben habe (5Mo 11,10). Für die Dinge Gottes gibt es keinerlei Wertschätzung. Ägypten ist ein Bild der Welt samt ihrer Weisheit (Apg 7), ihres Reichtums (Heb 11) und des Okkultismus (2Tim 3).
Hauptpunkte in den Kapitel 1–7
Kapitel 1 | |
V. 1–7 | Jakob kommt als eine kleine Familie nach Ägypten, und das auf eine ganz besondere Weise. Es war Gottes Weg. Er schenkte Wachstum: Fruchtbar – wimmeln – mehren – stark sein – das Land wurde voll |
V. 8–14 | 400 Jahre vergehen (1Mo 1513). – Gott hat seine Zeit und seine Ziele (1Mo 15,16). – Aber ich werde ... – das Volk war nicht zahlreicher als die Ägypter (ca. 3 Millionen) – die Israeliten wurden (1) unterdrückt und (2) bauten für den Pharao Vorratsstädte: Pithom (Haus des Sonnengottes Tum) und Raemes (Sohn der Sonne) |
V. 15–22 | Zwei Frauen des Glaubens: Schönheit und Er bekleidet. – Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen. – Pharao ist ein Bild des Teufels: Er will die Kinder der Gläubigen haben. – 3. Maßnahme: Jeder Sohn sollte in den Fluss geworfen werden. |
Kapitel 2 | |
V. 1–10 | Moses Geburt – schön für Gott. Kästlein = Arche Noahs |
V. 11–15a | Mose ist der von Gott bestimmte Retter – Mose handelt ohne Auftrag Gottes. – Oberster und Richter (Apg 7,25) |
V. 15b–22 | Mose flieht nach Midian (beim Horeb). 40 Jahr Hüten der Schafe. Er bekommt eine Frau und einen Sohn |
V. 23–25 | Gott hörte ... gedachte ... sah ... nahm Kenntnis |
Kapitel 3 | |
V. 1–6 | Der brennende Dornbusch: Gott wohnt inmitten eines sündigen Volkes |
V. 7–9 | Gott hat alles zur Kenntnis genommen. Er bestimmt alles. Er wird die Rettung auf seine Weise vollenden |
V. 10–12 | Gott sendet Mose, das Volk herauszuführen. Das Zeichen wird sein: „... werdet ihr an diesem Berg Gott dienen.“ |
V. 13–16a | Der Name des Herrn: Ich bin, der ich bin – der EWIGE |
V. 16b–22 | Der Auszug aus Ägypten in ein Land, das von Milch und Honig fließt. Gott sorgt für eine ausreichende Belohnung |
Kapitel 4 | |
V. 1–9 | Moses Legitimation: der Stab wird zur Schlange, die Hand zum Aussatz, das Wasser zu Blut |
V. 10–17 | Mose will sich entziehen. Bei seiner zweiten Erwiderung wird Gott zornig. Trotzdem geht Er liebevoll darauf ein |
V. 18–20 | Mose fragt seinen Schwiegervater |
V. 21–23 | Mose soll all die Wunder tun – der Herr will das Herz des Pharao verhärten (3x) – Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir diene |
V. 24–26 | Im Haus Moses nicht alles ok |
V. 27–31 | Begegnung mit Aaron – das Volk glaubt und betet an |
Kapitel 5 | |
V. 1–3 | Gott möchte, dass das Volk Ihm ein Fest feiert. Das ist das Ergebnis der Erlösung |
V. 2 | Pharao offenbart sich in seinem antigöttlichen Charakter |
V. 6–14 | Nun wird der Dienst zuerst einmal viel schwerer |
V. 15 | Die Vorsteher der Kinder schreien nicht zum Herrn, sondern zum Pharao |
V. 20.21 | Nun kommt die erste schwere Probe mit Mose und Aaron: Sie werfen ihnen vor, sie vor dem Pharao stinkend gemacht zu haben, so dass dieser sie töten würde |
V. 22.23 | Mose tut das einzig Richtige: Er betet zu Gott – doch auch ihn erfasst der Unglaube: Gott habe dem Volk übel getan und es nicht errettet |
Kapitel 6 | |
V. 2 | Ich bin der Herr = der Ewige = der Erretter (Jehoschua) |
V. 5 | Er hört die Not seines Volkes |
V. 6–8 |
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V. 9–13 | Die Kinder Israel hören nicht – Mose befällt ebenfalls der Unglaube |
V. 14–30 | Das Geschlechtsregister macht die Abstammung Moses und Aarons sowie der Söhne Aarons deutlich und legitimiert sie Führer des Volkes Gottes |
Kapitel 7 | |
V. 3 | Gott wird das Herz des Pharao verhärten (3x spricht Gott davon – 4,21; 7,3; 14,4) – Zeichen und Wunder |
V. 6 | Zusammenfassung des Gehorsams Moses und Aarons |
V. 11 | Die Schriftgelehrten machen die Wunder für den Pharao wirkungslos (7,22; 8,7; 8,18) |
V. 16 | Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen (insgesamt 6-mal: 8,1; 8,20; 9,1; 9,13; 10,3) |
Die ersten drei Gruppen von jeweils drei Plagen – Aarons Stab – von der Erde kommend |
Kapitel 1
Einleitung
Kapitel 1 zeigt die Knechtschaft des Volkes Israel. Das Volk empfindet diese Knechtschaft jedoch nicht; es schreit erst in Kapitel 2,23–25 zu Gott. Es sollte noch 80 Jahre dauern, bis Gott endlich das Volk aus Ägypten erlösen würde (vgl. Apg 7,23.30). Gott nimmt sich Zeit, doch seine Pläne der Erlösung stehen fest.
Kapitel 1 endet mit gottesfürchtigen Frauen, denen Gott Häuser baut. Kapitel 2 beginnt mit einer gottesfürchtigen Familie. Gott knüpft bei der Erlösung an Gottesfrucht an.
Einteilung
Die Söhne Israels, die nach Ägypten kamen (V. 1‒5)
Joseph stirbt, die Kinder Israel vermehren sich sehr (V. 6.7)
Ein neuer König unterdrückt die Kinder Israel (V. 8‒14)
Söhne sollen getötet werden ‒ Schiphra und Pua halten sich nicht daran (V. 15‒22)
Verse 1–4
Und dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen; mit Jakob kamen sie, jeder mit seinem Haus: 2 Ruben, Simeon, Levi und Juda; 3 Issaschar, Sebulon und Benjamin; 4 Dan und Naphtali, Gad und Aser.
Söhne des Fürsten Israels, des Gotteskämpfers. Den Vätern – Abraham, Isaak und Jakob waren die Verheißungen gegeben (vgl. Gal 3,7-9). Sie sind die Kinder der Verheißung (Röm 9,8). Nach Gottes Vornehmen sind sie sein Volk, „mein Volk“ (3,7.10). Israel ist Gottes erstgeborener Sohn (4,22.23). Gott beginnt in diesem Buch, seine Verheißungen zu erfüllen. Er wird sie sich zum Volk annehmen (6,7). Es wird sein Volk sein, das Ihm allein gehört. Er wird sie zu sich bringen (2Mo 15).
Joseph wird hier nicht genannt, weil er bereits in Ägypten war.
Die nach Ägypten kamen: Der Anlass für dieses Kommen nach Ägypten war der Verkauf Josephs an die Ismaeliter durch die Brüder und die anschließende Hungersnot. Gott verfolgt durch alles hindurch seine Ziele. Die Brüder mussten wiederhergestellt werden. Gott ging auch mit ihrem Vater Jakob seine Wege. Dieser Aufenthalt war Abraham bereits vorhergesagt (1Mo 15,13.14); den dort erwähnten Feuerofen finden wir in 2. Mose 1-12.
Das Volk kommt dorthin, wohin die Brüder Joseph verkauft haben. Dort, wo Joseph im Kerker saß, müssen auch sie harten Dienst leisten. Alle Fäden laufen in den Händen Gottes zusammen. Andererseits muss die Ungerechtigkeit der Amoriter voll werden (1Mo 15,16). In den Rädern des Regierungswagens sind wiederum Räder (Hes 1).
Mit Jakob kamen sie: Der Name Jakob (= Überlister) erinnert an seine krummen Wege und an die Zucht und Drangsal (Jer 30,7), womit Gott ihn schließlich zurechtgebracht hat. Das war der Zustand des Volkes in Ägypten. Das ist der Zustand jedes Menschen vor seiner Errettung.
Ägypten ist die Welt als das System, der Bereich, wo Satan seine Macht als Widersacher Gottes und seines Volkes entfaltet. Er übt diese Herrschaft aus durch die Sünde.
Der Nil ist die Schlagader Ägyptens. Wohin die Wasser des Nils bei seiner Überschwemmung reichen, gibt es fruchtbares Land. Darüber hinaus gibt es nur Wüste. Die Segnungen Ägyptens sind daher dem Nil entlehnt (die natürlichen, irdischen Segnungen Gottes). Gesundheit, tägliches Brot usw. (Apg 14,17). Im Land Kanaan hingegen gibt es himmlische Segnungen, hervorgerufen durch den Regen des Himmels (5Mo 11,11). Pharao behauptet, dass der Strom ihm gehöre und er ihn sich gemacht habe (Hes 29,3.9). So glaubt der natürliche Mensch, dass die irdischen Segnungen sein eigenes Produkt seien und er sie sich aneignen könnte.