Einleitung
Botschaft Gottes
Das erste Kapitel dieses Buches ist weder eine Hymne noch ein Gedicht (wie Psalm 104; Hiob 38), sondern Prosa. Der Bericht ist weder eine einfache historische noch eine naturwissenschaftliche Beschreibung. Dieses Kapitel ist eine Botschaft Gottes, dabei jedoch historisch absolut zuverlässig. Wir haben es hier mit Tatsachen zu tun.1 Durch dieses Kapitel soll Israel vorgestellt werden, wie abscheulich der Götzendienst ist. Gott ist es, der alles erschaffen hat.
Die Namen Gottes im 1. Buch Mose sind
Elohim (Gott als der Schöpfer – 1Mo 1) ‒ der Name Gottes (Elohim) kommt 34-mal Mal in Kapitel 1,1–2,3 vor.
Adonai (mein Herr; 1Mo 15,2)
El Roi (Gott, der mich sieht; 1Mo 16,13)
El Schaddai (der allmächtige Gott; 1Mo 17,1)
El Olam (der ewige Gott; 1Mo 21,33)
Jahwe Jireh (Jahwe, Er sieht; 1Mo 22,13-14)
El (der Starke; 1Mo 33,20)
Übersicht der einzelnen Tage
Tag/Vorbild | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
Bedeutung der Zahl | Gottes Wesen, Einheit, Unabhängigkeit | Verteilung, Absonderung, Abhängigkeit, Gemeinschaft | Auferstehung, Bewahrung, Frucht | Praxis, Schwachheit, himmlischer Einfluss | Verantwortung, Prüfung | Menschenwerk, Überwindung, Kraft | Vollkommenheit, Vollendung, Ruhe |
Christus | a) ewiger Sohn; b) das Licht, c) Gottheit | a) Sohn Gottes als Mensch, b) Menschheit, c) Gott und Mensch | Als Sohn Gottes erwiesen durch die Auferstehung |
Offenbarung Gottes gegenüber den Menschen |
a) Lernen des Gehorsam, b) Wasser des Gerichts (Ps 42), c) Frucht für Gott aus dem Wasser |
a) Christus als Herrscher (Ps 8), b) das Lamm (Joh 1,29), c) Phil 2,10-12 | a) Vollkommenheit des Werkes Christi, b) Ruhe für Gott und Menschen |
Geistliche Entwicklung des individuellen Menschen | Neue Geburt durch Wasser und Geist |
Neue und alte Natur werden unterschieden (Röm 7) | Erlangung der Heiligkeit durch Befreiung vom Gesetz der Sünde ; Frucht durch den Geist (Röm 8; Gal 5,22-23) | Der Gläubige wird ein Zeugnis, ein Brief für Christus (2Kor 3,3.18; Phil 2,15-16) | Konflikt mit der Sünde in der Welt. Übungen unter der Führung Gottes (Röm 5,3-4) | Wachstum zur Fülle des Christus |
Völlige Ruhe im Werk Christi |
Haushaltung | Zeit der Verheißung (4000 – 2350 v. Chr.) |
Einsetzung der Regierung in Noah (2350 – 1500 v. Chr.) |
Israel wird für Gott abgesondert (1500 – 0 v. Chr.) |
Gnadenzeit: Das Evangelium der Gnade. Bildung der Kirche aus den Nationen | Drangsal für Israel und Gericht an der bekennenden Christenheit | Herrschaft Christi zusammen mit der Versammlung im Friedensreich | Ruhe der Ewigkeit |
Die Bibel
Die Bibel ist das Buch. Sie leuchtet wie die Sonne unter allen Büchern am Firmament aller Bücher, die je geschrieben worden sind. Sie enthält die Heiligen Schriften, weil sie unmittelbar vom heiligen Gott kommt, vom Heiligen Geist inspiriert ist und weil heilige Menschen sie geschrieben haben (2Pet 1,21). Sie führt den Menschen zur Heiligkeit. Sie ist ein Licht, das an dunklem (schmutzigen) Ort scheint (2Pet 1,19).
Sie beginnt mit dem Alten Testament (diaqhvkh): Anordnung, Verfügung, Testament. Ein Testament ist die Erklärung des Willens einer Person. Das erste Buch Mose ist das Buch der Generationen, der Ursprünge. Das Neue Testament ist ebenso ein Buch der Ursprünge: „Buch des Geschlechts“, nämlich Jesu Christi. Die Bibel öffnet unsere Wunden und heilt sie anschließend.
Befragte Literatur
Darby, J. N., Synopsis
Keil, Carl Friedrich, Genesis
Kelly, William, Lectures Introductory to the Old Testament
dto. auf Deutsch: https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/AT-01-Einfuehrung-in-1Mose-WKelly-D.pdf
Koning, Ger de, Das erste Buch Mose
Ouweneel, W. J., Tonbandaufnahmen zum vierten Buch Mose – (WJO)
Kapitel 1
Einleitung
Die erste und wichtigste Bedeutung dieses Kapitels ist, dass Gott der Schöpfer ist. Darum führt dieses Kapitel direkt zur Anbetung Gottes, des Schöpfers:
„Wie groß sind deine Werke, Herr! Sehr tief sind deine Gedanken“ (Ps 92,5).
„Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl“ (Ps 139,14)
„Und sie singen das Lied Moses’, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger! gerecht und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen!“ (Off 15,3).
Der Schöpfer ist der Herr Jesus (Joh 1,1‒3; Kol 1,15‒20; Heb 1,3). 1. Mose 1 zeigt uns daher vor allem den Herrn Jesus in seiner Schöpferherrlichkeit. Die falsche Evolutionslehre ist daher eine satanische Ideologie, die den Herrn Jesus seiner Schöpferherrlichkeit beraubt. Der Versuch, die Erschaffung durch Evolution zu erklären, führt zu einer Vermischung von Wahrheit und Lüge.
Außerdem hat Gott alles in sechs Tagen geschaffen, Tage, wie wir sie heute kennen.
Dann macht das Kapitel deutlich, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist (= Christus und die Versammlung).
Einteilung
Überschrift: Gott hat alles am Anfang erschaffen, das Universum (V. 1)
Der Anfang der Zubereitung der Erde als Wohnstätte des Menschen (V. 3)
Licht und Finsternis (V. 3‒5)
Die Entstehung der Ausdehnung (V. 6‒8)
Erschaffen des Trockenen und von Gras, Kraut [o. Gemüse/Getreide] und Fruchtbäumen (V. 9‒13)
Lichter an der Ausdehnung: Sonne, Mond und Sterne (V. 14‒19)
Erschaffung der Wassertiere und Vögel (V. 20‒23)
Erschaffung der Landtiere (V. 24.25)
Erschaffung des Menschen als Mann und Frau, ihre Aufgabe und Segnung (V. 26‒31)
Vers 1
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde: Der erste Vers der Bibel legt die gesamte Grundlage für unser Denken: Gott ist der Schöpfer, wir sind seine Geschöpfe. Durch den Sündenfall ist das Herz und der Verstand des Menschen verfinstert (Röm 1,21; Eph 4,18); der Gott dieser Welt hat ihren Sinn verblendet (2Kor 4,4). Er kann weder den Schöpfer noch sich selbst erkennen. Die Offenbarung, dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat, kann nur vom Glauben erfasst werden (Heb 11,3). Gott hat unergründliche Weisheit und Macht – Er ist allwissend und allmächtig. Er war immer und ist allgegenwärtig. All das wissen wir aus dem Wort Gottes: „Die Eröffnung deiner Worte erleuchtet“ (Ps 119,130).
Der erste Vers der Bibel gibt uns ein sichereres und besseres, ein befriedigenderes und nützlicheres Wissen über den Ursprung des Universums, als alle Bände der Philosophen (Matthew Henryʼs Commentary, Band 1, Seite 2).
Im Allgemeinen fragt der Mensch nicht: „Wo ist Gott, mein Schöpfer?“ (Hiob 35,10). Philosophen haben behauptet, die Erde bestehe ewig oder in sich selbst. Die Welt hat Gott durch die Weisheit nicht erkannt (1Kor 1,21).
Im: beginnt im Hebräischen mit einem Beth = Haus. Gott will bei dem Menschen wohnen.
Schuf Gott [elohim]: „Elohim“ ist Plural (Vater und Sohn und Heiliger Geist), „schuf“ Singular. El = der starke Gott. Gott, der dreieine Gott, hat erschaffen. Alles ist durch ein Wort entstanden, in einem Augenblick (Ps 33,9). Das Neue Testament berichtet, dass es der Sohn Gottes war, der die Pläne des Vaters in der Kraft des Heiligen Geistes ausgeführt hat (Joh 1,1-3, Kol 1,15-17; Heb 1,2), nicht allein der Vater, wie es in vielen Glaubensbekenntnissen heißt. In der Schöpfung ist „seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit“ (Röm 1,20).
Vielleicht haben der eine und andere sich schon gefragt, warum Gott die Schöpfung von 1. Mose 1,1 nicht schon früher als vor ca. 6000 Jahren ins Dasein gerufen hat. Ich habe mir diese Frage jedenfalls schon öfter gestellt. Dabei muss man bedenken, dass die Zeit (und damit auch Begriffe wie „früher“ oder „später“) erst mit der Schöpfung ihren Anfang genommen hat. In Bezug auf die Ewigkeit gibt es kein „früher“ oder „später“.
Erde: Die Erde ist wahrscheinlich der Mittelpunkt des Universums2:
Der Schöpfer
Überraschend ist die Art und Weise, wie der Heilige Geist dieses einzigartige Buch beginnt. Er führt uns sofort in die Gegenwart Gottes, und zwar in die wesentliche Fülle seines seins und die Einsamkeit seines Wirkens. Jede Einleitung wird ausgelassen. Wir werden unmittelbar zu Gott geführt. Wir hören ihn gleichsam das Schweigen der Erde brechen und sehen, wie Er in ihre Finsternis mit Licht eindringt, um einen Bereich zu schaffen, in dem Er seine ewige Kraft und Göttlichkeit entfalten kann (Röm 1,20). Hier gibt es nichts, woran müßige Neugierde Nahrung finden könnte, nichts für die Spekulationen des menschlichen Geistes. Wir finden hier die Erhabenheit und Wirklichkeit der göttlichen Wahrheit, wie sie in ihrer sittlichen Kraft auf Herz und Verständnis wirkt. Mögen die Geologen das Innere der Erde erforschen und von dort Ergebnisse zu Tage fördern, welche die göttliche Urkunde zu vervollständigen oder ihr auch zu widersprechen scheinen; mögen sie ihre Forschungen über versteinerte Körper anstellen der Jünger des Herrn beugt sich mit heiliger Freude über das göttlich eingegebene Wort. Er liest, glaubt und betet an. Mögen auch wir in diesem Geist unsere Betrachtung über das vor uns liegende inhaltsreiche Buch beginnen. Mögen wir verstehen, was es heißt, „zu forschen in seinem Tempel“ (Ps 27), und unsere Erforschungen des kostbaren Inhalts der Heiligen Schrift stets in einem Geist wahrer Anbetung fortsetzen. „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ (V. 1). Dieser erste Ausspruch der Heiligen Schrift versetzt uns in die Gegenwart dessen, der die unerschöpfliche Quelle aller wahren Segnung ist. Man findet hier keine ausführlichen Beweise für das Dasein Gottes. Wie könnte der Heilige Geist sich auf so etwas einlassen? Gott offenbart sich selbst.
Er macht sich bekannt durch seine Werke. „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk“ (Ps 19,1). „Es werden dich preisen alle deine Werke“. – „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger!“ (Off 15,3). Nur ein Ungläubiger oder ein Gottesleugner kann nach Beweisen für das Dasein dessen suchen, der Welten schuf durch das Wort seines Mundes, und der sich selbst als der Allwissende, der Allmächtige, der ewige Gott zu erkennen gegeben hat. Wer außer „Gott“ vermochte etwas zu erschaffen?“ „Hebt zur Höhe eure Augen empor und sehet: Wer hat diese da geschaffen? Er, der ihr Heer herausführt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen: wegen der Größe seiner Macht und der Stärke seiner Kraft bleibt keines aus“ (Jes 40,26). „Alle Götter der Völker sind Nichtigkeiten! der Herr aber hat die Himmel gemacht“. Im Buch Hiob (Kap. 38 bis 41) finden wir in erhabenen Worten, wie der Herr sich selbst auf das Werk der Schöpfung beruft, als einen unwiderlegbaren Beweis für seine unumschränkte Oberhoheit, und während dies einerseits dem Verständnis die gewaltige und lebendige Darstellung der Allmacht Gottes zeigt, berührt sie andererseits unsere Herzen durch die Herablassung, die sich in ihr offenbart. Die Majestät und die Liebe, die Macht und die zärtliche Güte alles ist göttlich (C. H. Mackintosh).
1 Vgl. John Lennox, Hat die Wissenschaft Gott begraben? Die Evolutionisten haben nur Vermutungen.↩︎
2 Nach Dr. Markus Blitz ist die Erde der Mittelpunkt des Universums; Unser Sonnensystem ‒ Erschaffen oder entstanden? (DVD), siehe https://www.janash.org/dvd-titel.↩︎